Ein Hörsaal der Humboldt-Universität in Berlin wurde nach einer Besetzung durch pro-palästinensische Demonstrierende stark beschädigt. Die Polizei räumte das Gebäude nach mehreren Stunden. Mindestens 90 Personen wurden vorübergehend festgenommen.
Inhaltsverzeichnis:
- Emil-Fischer-Hörsaal nach Besetzung unbenutzbar
- Polizei greift nach Stunden ein
- Hintergrund - Protest gegen drohende Abschiebung
- Wiederholte Sachbeschädigungen an der Universität
Emil-Fischer-Hörsaal nach Besetzung unbenutzbar
Am Mittwochnachmittag stürmten rund 90 pro-palästinensische Aktivisten den Emil-Fischer-Hörsaal auf dem Campus Nord der Humboldt-Universität. Die Besetzung führte zu massiven Beschädigungen im Inneren des Gebäudes. Laut Universitätspräsidium sind die Schäden so gravierend, dass der Raum wochenlang oder sogar monatelang nicht für den Lehrbetrieb genutzt werden kann.
Die Hochschule kündigte an, geplante Veranstaltungen in andere Räume zu verlegen oder digital durchzuführen. Die Universität spricht von einem erheblichen finanziellen und organisatorischen Schaden, der die gesamte Hochschulgemeinschaft betrifft.
Polizei greift nach Stunden ein
Das Präsidium der Humboldt-Universität bat die Berliner Polizei um eine Räumung, nachdem Gewaltverherrlichung und Symbole der Hamas im Hörsaal festgestellt worden waren. Auf Transparenten und Wänden wurden Parolen entdeckt, die das Existenzrecht Israels in Frage stellten. Ebenso sei das rote Dreieck, ein Symbol der von der EU und Deutschland als terroristisch eingestuften Hamas, mehrfach verwendet worden.
Universitätspräsidentin Julia von Blumenthal erklärte, dass diese Darstellungen eine klare Grenzüberschreitung darstellten. Die Polizei entfernte daraufhin alle Personen aus dem Gebäude und stellte ihre Identitäten fest. Gegen die Beteiligten laufen Ermittlungen wegen Hausfriedensbruchs und möglicher Sachbeschädigung.
Hintergrund - Protest gegen drohende Abschiebung
Die Demonstrierenden protestierten auch gegen die mögliche Ausweisung von vier Personen, die an früheren pro-palästinensischen Aktionen beteiligt gewesen sein sollen. Diese hatten laut Behörden unter anderem an der gewaltsamen Besetzung der Freien Universität Berlin teilgenommen. Zwar gab es keine strafrechtliche Verurteilung, doch nach Ansicht des Verwaltungsgerichts Berlin ist diese für den Entzug der EU-Freizügigkeit nicht erforderlich. Trotzdem wurde eine sofortige Abschiebung gestoppt.
Die Polizei betonte, dass die Maßnahme in enger Abstimmung mit der Universitätsleitung erfolgte. Eine friedliche Lösung sei nicht mehr möglich gewesen.
Wiederholte Sachbeschädigungen an der Universität
Bereits vor fast einem Jahr kam es zu einem ähnlichen Vorfall an der Humboldt-Universität. Auch damals wurde ein Universitätsgebäude durch pro-palästinensische Aktivisten besetzt und dabei schwer beschädigt. Damals wurden Wände beschmiert, Türen zerstört und Möbel umgestoßen.
Die Universität sieht sich erneut mit hohen Kosten und organisatorischem Mehraufwand konfrontiert. Die Sicherheitsmaßnahmen sollen nun überprüft und angepasst werden.
Quelle: RBB24, www.welt.sn2world.com