antisemitischer Angriff
Antisemitischer Angriff, pixabay/Foto illustrativ

Ein juristisches Verfahren gegen die Freie Universität Berlin sorgt für bundesweite Aufmerksamkeit. Der jüdische Student Lahav Shapira erhebt schwere Vorwürfe gegen die Leitung der Hochschule. Er sieht seine Sicherheit sowie die anderer jüdischer Studierender auf dem Campus nicht ausreichend gewährleistet. Die mündliche Verhandlung vor dem Berliner Verwaltungsgericht ist für den 15. Juli angesetzt.

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Klage von Lahav Shapira gegen die Freie Universität Berlin

Lahav Shapira fordert eine gerichtliche Feststellung, dass die Universität gegen das Berliner Hochschulgesetz verstoßen hat. Dieses Gesetz verpflichtet Hochschulen, Diskriminierung – insbesondere antisemitische – aktiv zu bekämpfen. Die Kritik richtet sich laut Shapira gegen das aus seiner Sicht passive Verhalten der Universitätsleitung. Bereits im Februar 2024 war er bei einem antisemitischen Angriff schwer verletzt worden.

Am 17. April wurde der Täter, ein Mitstudent, wegen gefährlicher Körperverletzung zu drei Jahren Haft verurteilt. Der Angriff hatte auf dem Campus stattgefunden. Shapira war dort unter anderem als Administrator einer großen Chatgruppe aktiv, in der er regelmäßig rassistische und antisemitische Inhalte entfernte. Auch auf Plakaten erkannte er antisemitische Botschaften, die er eigenständig entfernte.

Universitätsleitung unter Druck

In einem Interview mit einer überregionalen Zeitung äußerte Shapira erneut scharfe Kritik. Er warf der Universitätsleitung vor, „fast gar nichts“ gegen die antisemitischen Vorfälle zu unternehmen. Laut ihm sei die einzige Maßnahme der Hochschule das Argument, man könne nicht überall Sicherheitskräfte aufstellen. Diese Haltung bezeichnete er als unzureichend.

Verbesserungen erkenne er lediglich bei der schnelleren Entfernung antisemitischer Plakate und Schmierereien. In anderen Bereichen sieht Shapira jedoch weiterhin große Defizite. So müsse die Hochschule regelmäßig auf geplante Veranstaltungen mit hetzerischem Inhalt hingewiesen werden.

Wiederholte Vorfälle an Berliner Hochschulen

Nicht nur die Freie Universität Berlin war in der Vergangenheit Schauplatz von Vorfällen. Auch an der Humboldt-Universität und der Technischen Universität Berlin kam es zu Protesten gegen die israelische Nahostpolitik. Diese Proteste gingen teilweise mit Gewalt einher.

  • Besetzungen von Hörsälen und Verwaltungsräumen
  • Bedrohungen gegenüber Universitätsmitarbeitenden
  • Erheblicher Sachschaden an Gebäuden und Mobiliar

Diese Entwicklungen verstärken die Diskussion um den Umgang mit Antisemitismus an deutschen Hochschulen. Der anstehende Gerichtstermin am 15. Juli könnte neue Maßstäbe im Umgang mit Diskriminierung auf dem Campus setzen.

Quelle: RBB24