Rund 15.000 Menschen haben am Samstag in Berlin gegen die Angriffe auf den Gazastreifen und die deutsche Waffenunterstützung für Israel protestiert. Die Demonstration begann am Nachmittag vor dem Reichstagsgebäude. Am Abend kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen und dutzenden Festnahmen. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz, darunter auch ein Hubschrauber zur Lageüberwachung.
Inhaltsverzeichnis:
- Protest vor dem Reichstag überschreitet Erwartungen
- Gewalt am Abend auf dem Potsdamer Platz
- Hintergrund: Gewalt im Gazastreifen und hohe Opferzahlen
- Polizei zieht Bilanz
Protest vor dem Reichstag überschreitet Erwartungen
Die Kundgebung war ursprünglich für 5.000 Personen angemeldet, doch mehr als doppelt so viele fanden sich ein. Laut Angaben der Polizei waren es rund 15.000, die Veranstalter sprachen sogar von 30.000 Menschen. Viele Teilnehmende trugen palästinensische Tücher und schwenkten Fahnen. Auf Bannern wurden unter anderem ein sofortiger Waffenstillstand sowie ein Ende der deutschen Militärhilfe für Israel gefordert.
Der Protestzug stand unter dem Motto „Vereint für Gaza“ und bewegte sich vom Reichstagsgebäude in Richtung Potsdamer Platz. Dort begann sich die Demonstration ab 20 Uhr aufzulösen. Schilder mit Aufschriften wie „Stoppt den Völkermord“ oder „Keine Waffen für Israel“ waren vielfach zu sehen. Auch blutrot bemalte Friedenszeichen wurden in die Höhe gehalten.
Gewalt am Abend auf dem Potsdamer Platz
Am Abend kam es zu Ausschreitungen zwischen einer Gruppe Demonstrierender und der Polizei. Diese sprachen später von etwa 50 Festnahmen. Die Vorwürfe lauteten auf Körperverletzung, Sachbeschädigung, das Rufen verbotener Parolen sowie das Zeigen illegaler Symbole.
5 Personen wurden bei Deeskalationsversuchen durch Polizeieinsatzkräfte verletzt.
Die Polizei setzte zur Überwachung einen Hubschrauber ein.
Die Proteste wurden durch Sprechchöre und zahlreiche Plakate begleitet.
Die Stimmung war am Nachmittag weitgehend friedlich, eskalierte jedoch gegen Abend.
Hintergrund: Gewalt im Gazastreifen und hohe Opferzahlen
Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 mit über 1.200 Toten und 251 Entführten steht Gaza unter schwerem Beschuss der israelischen Armee. Viele Geiseln befinden sich weiterhin in Gefangenschaft. Der israelische Militäreinsatz hatte eine massive humanitäre Krise zur Folge.
Nach Angaben der Vereinten Nationen gab es bisher etwa 57.000 Todesopfer und über 135.000 Verletzte. Die Mehrheit der Opfer stammt aus der palästinensischen Bevölkerung. Weite Teile des Gazastreifens sind inzwischen zerstört. Die humanitäre Versorgungslage wird als katastrophal beschrieben.
Polizei zieht Bilanz
Die Berliner Polizei zeigte sich nach dem Tag angespannt, aber vorbereitet. Trotz zahlreicher Teilnehmender sei der Protest weitgehend geordnet verlaufen – bis zum Einbruch der Dunkelheit. Die Festnahmen und Verletzungen verdeutlichen dennoch die aufgeheizte Stimmung rund um das Thema Gaza.
Die Veranstalter kündigten weitere Aktionen an. Forderungen nach politischem Kurswechsel im Umgang mit Israel und Palästina bleiben damit im öffentlichen Raum präsent.
Quelle: RBB24