Rund 6.100 Plätze für Geflüchtete sollten in 16 neuen Container-Unterkünften entstehen. Jetzt zeigt sich: Etwa 2.500 davon können nicht realisiert werden. Die Landesregierung muss ihre Pläne korrigieren. Nur ein Standort wird dieses Jahr fertiggestellt. Andere scheitern an fehlenden Grundstücken, Sicherheitsbedenken oder unklarer Nutzungslage. Die Stadt reagiert mit Ausweichlösungen – etwa auf dem Tempelhofer Feld.
Inhaltsverzeichnis:
- Baufortschritt nur in der Grünauer Straße
- Unsicherheiten in Tegel Nord und neue Pläne in Tempelhof
- Kritik an Verdichtung und Forderung nach Alternativen
- Übersicht der korrigierten Planungen
Baufortschritt nur in der Grünauer Straße
In der Grünauer Straße in Treptow-Köpenick entstehen derzeit 172 Wohncontainer für über 300 Geflüchtete. Der Standort ist das einzige Projekt, das 2025 bezugsfertig wird. Container werden dort auf einer Brachfläche nahe einer Kleingartenanlage platziert. Ein Kran setzt die Module Stück für Stück zusammen. Andere geplante Standorte – wie in der General-Pape-Straße oder Klützer Straße – wurden gestrichen.
Vier geplante Unterkünfte mit insgesamt 1.500 Plätzen können nicht gebaut werden. Gründe dafür sind unter anderem zurückgezogene Grundstücksangebote sowie Sicherheitsbedenken seitens der Deutschen Bahn. Zusätzlich entfallen etwa 1.000 Plätze durch reduzierte Kapazitäten bereits laufender Projekte.
Unsicherheiten in Tegel Nord und neue Pläne in Tempelhof
Ein weiteres Projekt auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel Nord sollte 500 Plätze schaffen. Doch bislang ist unklar, ob dort überhaupt Geflüchtete untergebracht werden dürfen. Der Standort bleibt auf unbestimmte Zeit blockiert.
Um entfallene Kapazitäten auszugleichen, plant der Senat 1.100 zusätzliche Plätze auf dem Tempelhofer Feld. Dort leben bereits über 2.000 Menschen in Hangars und Containern. Neue Einheiten sollen in Holzbauweise errichtet werden. Ein Beschluss dazu ist für in zwei Wochen angekündigt.
Kritik an Verdichtung und Forderung nach Alternativen
Es gibt breite politische Bedenken gegen eine weitere Konzentration von Geflüchteten in Tempelhof. Elif Eralp von der Linken warnt vor einer Überbelegung mit unzureichender Privatsphäre und möglichen Konflikten. Auch CDU-Fraktionschef Dirk Stettner lehnt neue Unterkünfte in Berlin grundsätzlich ab. Beide Parteien betonen die Bedeutung alternativer Lösungen.
Stadtweit fehlen Wohnungen, obwohl sich SPD, CDU und Linke einig sind, dass Geflüchtete besser dort als in Containern untergebracht wären. Doch der Neubau dauert Jahre. Bis dahin bleiben Notlösungen im Container Realität.
Übersicht der korrigierten Planungen
Laut aktueller Übersicht werden statt 6.130 nur rund 3.624 Plätze realisiert. Die folgenden vier Standorte wurden vollständig gestrichen:
- Cordesstraße, Charlottenburg-Wilmersdorf: 330 Plätze
- Klützer Straße, Lichtenberg: 510 Plätze
- Eldenaer Straße, Pankow: 400 Plätze
- General-Pape-Straße, Tempelhof-Schöneberg: 240 Plätze
Die größten Kürzungen gibt es an der Darßer Straße 153, wo nur 376 statt 620 Plätze entstehen. An anderen Orten wie in Buchholzer Straße oder Blankenburger Pflasterweg hingegen wird die geplante Kapazität leicht übertroffen.
Bis 2027 bleibt Berlin auf Provisorien angewiesen, um den Bedarf zu decken. Nur wenige Unterkünfte gehen überhaupt wie vorgesehen in Betrieb. Die meisten verschieben sich um Jahre oder werden verkleinert.
Quelle: Tagesschau