Immer mehr geflüchtete Familien in Berlin finden Unterstützung durch die Arbeit der Stadtteilmütter. Sie begleiten beim Ankommen, vermitteln Kita-Plätze und helfen im Alltag. Doch die Finanzierung des Projekts bleibt ungewiss.
Inhaltsverzeichnis:
- Rania Khadaj hilft Familien aus Syrien in Marzahn-Hellersdorf
- Natalie Hamborg und das Team von pad gGmbh koordinieren das Programm
- Herausforderung durch befristete Finanzierung bis Ende 2025
- Ausbau des Projekts in Planung trotz Unsicherheiten
Rania Khadaj hilft Familien aus Syrien in Marzahn-Hellersdorf
Rania Khadaj, selbst 2016 aus Syrien geflüchtet, betreut heute rund 30 Familien im Bezirk Marzahn-Hellersdorf. Ihre rote Schal macht sie als Stadtteilmutter erkennbar. Das Café Laloka in der Schneeberger Straße ist einer ihrer Hauptorte, um mit Frauen ins Gespräch zu kommen. Besonders beliebt ist dort das wöchentliche Strickcafé.
Die Teilnehmerinnen, überwiegend arabischsprachig, nutzen diese Treffen als erste Anlaufstelle. Rania Khadaj bietet Hilfe bei Behörden, Schulen und Integrationskursen an. Für Amal Hasan, eine Geflüchtete mit zwei Kindern, organisierte sie einen Kita-Platz, ermöglichte einen Deutschkurs und half beim Umzug in eine eigene Wohnung.
Natalie Hamborg und das Team von pad gGmbh koordinieren das Programm
Aktuell arbeiten 26 Stadtteilmütter im Bezirk Marzahn-Hellersdorf, berlinweit sind es 270. Sie sprechen über 15 Sprachen, darunter Arabisch, Farsi, Russisch und Vietnamesisch. Die Koordination übernimmt Natalie Hamborg von der Organisation pad gGmbh. Sie betont die Bedeutung des Projekts besonders in Stadtteilen mit vielen Geflüchteten.
Die Stadtteilmütter wirken als Vorbilder. Sie zeigen Frauen, wie sie sich in Deutschland entfalten können – beruflich wie privat. Auch beim Thema Kindererziehung vermitteln sie kulturelle Unterschiede und unterstützen bei Anmeldungen in Kitas und Schulen.
Herausforderung durch befristete Finanzierung bis Ende 2025
Trotz ihrer Bedeutung ist die Finanzierung nicht langfristig gesichert. Die Berliner Senatsverwaltung für Bildung hat die Finanzierung nur bis Ende 2025 garantiert. Danach droht wieder Unsicherheit. Dies erschwert nicht nur die Arbeit, sondern betrifft auch die Beschäftigungssituation der Stadtteilmütter selbst.
Ein unbefristetes Arbeitsverhältnis würde besonders denjenigen helfen, deren Aufenthaltsstatus davon abhängig ist. Positiv ist jedoch, dass alle Stadtteilmütter nun sozialversicherungspflichtig angestellt sind und das Projekt in das Landesprogramm aufgenommen wurde.
Ausbau des Projekts in Planung trotz Unsicherheiten
Die Senatsverwaltung plant, die Zahl der Stadtteilmütter bis 2027 von 270 auf 315 zu erhöhen. Das zeigt den politischen Willen, das Programm langfristig zu erhalten. Besonders seit den Jahren mit hohem Flüchtlingszuzug – 2015/2016 und erneut 2022/2023 – haben Stadtteilmütter eine zentrale Rolle übernommen. Auch Notunterkünfte auf dem Gelände der Flughäfen Tegel und Tempelhof werden mittlerweile durch sie betreut.
270 Stadtteilmütter sind derzeit in Berlin aktiv
26 davon arbeiten in Marzahn-Hellersdorf
Mehr als 15 Sprachen werden im Projekt gesprochen
Ziel: 315 Stadtteilmütter bis 2027
Obwohl das Programm erfolgreich läuft, bleibt es abhängig von politischen Entscheidungen. Die Haushaltsverhandlungen für 2026/2027 sollen Klarheit bringen. Das Ziel: eine stabile, langfristige Finanzierung – damit Stadtteilmütter wie Rania Khadaj ihre wichtige Arbeit fortsetzen können.
Quelle: RBB24