Der Schlachtensee im Südwesten Berlins ist in den Sommermonaten eines der meistbesuchten Badegewässer der Hauptstadt. An heißen Tagen strömen alle zehn Minuten neue Gruppen aus der S-Bahn-Station und füllen die Liegewiesen und Uferbereiche. Die Mischung aus Musik, Picknick und Wasserspaß zieht täglich Hunderte an, stellt jedoch Natur und Infrastruktur vor große Herausforderungen.
Inhaltsverzeichnis:
- Menschenmassen am Südufer des Schlachtensees
- Belastung der Uferbereiche und Tierwelt
- Wasserqualität bleibt stabil
- Geplante Maßnahmen bis 2028
Menschenmassen am Südufer des Schlachtensees
Rund 200 Badegäste verlassen bei sommerlichen Temperaturen pro Zug die S-Bahn-Station Schlachtensee. Ausgerüstet mit Lautsprechern, Schwimmtieren und Getränken begeben sie sich zum Wasser. Die Liegeflächen am Südufer sind dicht belegt, teils bis auf die Wege und unter die Bäume. Unterschiedliche Musikrichtungen vermischen sich, während Sprünge ins Wasser und lautes Lachen die Geräuschkulisse bestimmen.
- Familien, Jugendgruppen und Einzelbesucher teilen sich jeden freien Platz.
- Die S1 bringt in Stoßzeiten etwa alle 10 Minuten neue Badegäste.
- Polizei und Ordnungskräfte sind regelmäßig vor Ort.
Belastung der Uferbereiche und Tierwelt
Der See hat eine Fläche von fast 60 Fußballfeldern und gilt als einer der klarsten Berlins. Die Uferzonen stehen jedoch stark unter Druck. Trittschäden zerstören Schilfgürtel, die für Fische, Insekten und Vögel wie Teichrohrsänger wichtig sind. Abgezäunte Bereiche mit Badeverbot werden teilweise dennoch betreten.
- Schilf dient Libellen als Entwicklungsort.
- Beschädigte Pflanzen beeinträchtigen das gesamte Ökosystem.
- Abfälle und Essensreste sammeln sich an den überfüllten Mülleimern.
Wasserqualität bleibt stabil
Trotz des hohen Andrangs bleibt die Wasserqualität dank der Oberflächenwasseraufbereitungsanlage Beelitzhof sehr gut. Dort wird dem Havelwasser Phosphor entzogen, bevor es in den See geleitet wird. Alle zwei Wochen überprüft das Landesamt für Gesundheit und Soziales Berlin die Werte. Bei zu vielen fäkalienbedingten Keimen würde ein Badeverbot verhängt.
- Messungen erfolgen im Zwei-Wochen-Takt.
- Badeverbot nur bei Überschreitung der Grenzwerte.
- Direkte Auswirkungen der Badegäste auf das Wasser sind nicht belegt.
Geplante Maßnahmen bis 2028
Der Bezirk Steglitz-Zehlendorf will die Waldparkanlagen an der Krumme Lanke und am Schlachtensee klimasensibel umbauen. Zwei Millionen Euro stehen aus Bundes- und Bezirksmitteln zur Verfügung. Ziel ist es, den Besucherfluss mit Schildern zu lenken, um Naturflächen zu entlasten. Abgestorbene Baumstämme sollen gegen Erosion schützen, während unkontrolliertes Baden reduziert wird.
- Umsetzung bis 2028 geplant.
- Fokus auf Schutz der Südseite.
- Ausbau der Toilettenanlagen ist nicht enthalten.
Mit steigender Wassertemperatur durch den Klimawandel profitieren inzwischen auch Welse vom Lebensraum im Schlachtensee. Ob dies langfristig positive oder negative Folgen für das Ökosystem hat, bleibt noch offen.
Quelle: RBB24