Trotz sinkender Temperaturen wächst in Berlin das Angebot an Leihfahrzeugen weiter. Seit Donnerstag verteilt der schwedische Anbieter Voi rund 2000 neue E-Bikes in der Hauptstadt, die in den kommenden zwei Wochen vollständig verfügbar sein sollen. Die Räder sind über die eigene App sowie über das Jelbi-System der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) buchbar.
Inhaltsverzeichnis:
- Voi erweitert seine Präsenz in Berlin
- Strengere Regeln für Abstellflächen
- Senat kürzt Förderung für Nextbike
- Finanzierung der Mobilitätsstationen
- Perspektive auf den Berliner Verkehr
Voi erweitert seine Präsenz in Berlin
Voi zählt zu den größten E-Scooter-Anbietern Europas. Seit dem Start im Jahr 2019 registrierte das Unternehmen mehr als 32 Millionen Fahrten in Berlin. Mit den neuen E-Bikes reagiert Voi auf die steigende Nachfrage nach geteilten Verkehrsmitteln. Die Fahrzeuge stehen im gesamten Stadtgebiet zur Verfügung.
Laut BVG sind derzeit über 60.000 Sharing-Fahrzeuge in Berlin unterwegs. Dazu gehören Scooter, Mopeds, Lastenräder und Autos. Damit liegt die Stadt vor Metropolen wie Paris, London oder Madrid. Das zeigt, wie stark sich die Hauptstadt zu einem Zentrum der Mikromobilität entwickelt.
Mehr zu Veränderungen im Berliner Alltag finden Sie unter aktuellen Änderungen für Verbraucher im November.
Strengere Regeln für Abstellflächen
Nach zahlreichen Beschwerden über falsch geparkte Fahrzeuge gelten nun strengere Vorschriften. In der Innenstadt dürfen Sharing-Bikes und -Scooter nur auf ausgewiesenen Flächen abgestellt werden. Auch für die neuen Voi-E-Bikes gelten dieselben Regeln und Bußgelder.
Die sogenannten Jelbi-Ranger der BVG kontrollieren regelmäßig, ob Fahrzeuge korrekt abgestellt sind. Verstöße können zu hohen Strafen führen. Damit soll das Stadtbild geordnet bleiben und die Sicherheit auf Gehwegen erhöht werden.
Senat kürzt Förderung für Nextbike
Während Voi expandiert, wurde die Unterstützung für andere Anbieter reduziert.
Im Juni strich der Berliner Senat dem Leihrad-Anbieter Nextbike die Förderung von 1,5 Millionen Euro. Das Leipziger Unternehmen betreibt etwa 5000 Fahrräder in Berlin, darunter E-Bikes und Lastenräder.
Grund für die Kürzung war das Fehlen einer Sondernutzungserlaubnis. Die Senatsverwaltung forderte die Entfernung aller Nextbike-Räder von den Straßen. Das Unternehmen legte jedoch Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht ein. Bis zur Entscheidung dürfen die Räder weiter betrieben werden.
Mehr Informationen zu laufenden Konflikten in der Hauptstadt finden Sie unter Polizeieinsatz in Berlin-Friedrichshain.
Finanzierung der Mobilitätsstationen
Die Jelbi-Stationen werden überwiegend vom Land Berlin finanziert. Ziel ist es, den Umstieg vom Auto auf Bus, Bahn und alternative Verkehrsmittel zu erleichtern. Von ursprünglich neun Millionen Euro im Doppelhaushalt 2022/2023 bleibt für 2024/2025 nur rund ein Drittel übrig.
Das 2022 gestartete Pilotprojekt umfasst neben Abstellflächen auch Ladesäulen für Elektroautos. Viele dieser Flächen ersetzen herkömmliche Parkplätze, um mehr Raum für klimafreundliche Mobilität zu schaffen.
Weitere Berichte zu Berliner Infrastrukturprojekten finden Sie hier.
Perspektive auf den Berliner Verkehr
Die Entwicklung zeigt, dass sich Berlins Mobilität stark verändert. Voi setzt auf Expansion, während andere Anbieter um ihre Existenz kämpfen. Die Stadt bleibt ein zentraler Standort für neue Verkehrskonzepte. Mit strengerer Regulierung, neuen Stationen und wachsender Konkurrenz wird der Wandel im Berliner Straßenverkehr weiter an Fahrt gewinnen.
Quelle: Berliner Morgenpost